Gardelegen-Letzlingen

 

Relativ unbekannt waren bei den Eisenbahnfreunden die täglich verkehrenden Übergabezüge auf der ehemaligen Kleinbahnstrecke Gardelegen-Letzlingen. Selbst die meisten Altmärker waren der Meinung, die Strecke würde nur noch gelegentlich von Militärzügen befahren. So kam es auch mehrfach auf dem ungesicherten Bahnübergang mit der F71, der mitten im Wald am ehemaligen Haltepunkt Forst lag, zu Unfällen. Die 1911 von der Kleinbahn AG Gardelegen-Neuhaldensleben eröffnete Strecke, gebaut nach dem preußischen Kleinbahngesetz von 1892, verband einst die Städte Gardelegen und Haldensleben. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Abschnitt Haldensleben-Letzlingen als Reparationsleistung abgebaut und die restliche Strecke der DR unterstellt. Während der unbedeutende Reisezugverkehr auf der nun zur Stichbahn reduzierten Strecke 1972 eingestellt wurde, blieb sie für den Güterverkehr weiterhin wichtig. Wegen der schweren Militärzüge wurde sie sogar für 20t Achsdruck ausgebaut. Der Truppenübungsplatz Letzlinger Heide sicherte ihr das Überleben bis zum heutigen Tag, wenn auch mit nun geänderter Streckenführung. Statt die B71 zu queren, verläuft sie heute ein Stück neben der Straße und führt jetzt direkt auf den Truppenübungsplatz. Aber auch die alten Gleise nach Letzlingen liegen noch und rosten vor sich hin. Bis Anfang der neunziger Jahre wurde die Strecke täglich zweimal mit Übergabezügen bedient. Hauptkunde war das Letzlinger Sägewerk. Meist wurden mit der morgentlichen Leistung die leeren Waggons nach Letzlingen gebracht, nachts holte man die nun beladenen Wagen wieder ab. Da sich die in Gardelegen stationierte Rangierlok der BR 101/102 des Bw Stendal mehrmals an der Steigung zur Überführung über die Hauptbahn Stendal-Oebisfelde festfuhr, übernahmen die Oebisfelder Zugloks der Nahgüterzüge N 62730/62734 Stendal-Oebisfelde die Letzlinger Leistungen. In der Zwischenzeit hobelte die Gardelegener Rangierlok den Nahgüterzug für die Weiterfahrt nach Oebisfelde zurecht. So kamen bis zum Sommer 1983 die Oebisfelder 41 und 50 auf dieser Strecke zum Einsatz. Dann ging erst die Nachtleistung auf 118/119 über, ein Jahr später auch die Morgenleistung.

 

 

Selten gab es bei der Morgenleistung Last für die Rückfahrt. Am Vortag war man im Letzlinger Sägewerk wohl sehr fleißig gewesen, so das 41 1148 mit mehreren Wagen Schnittholz wieder in den Gardelegener Bahnhof einfährt, 28.03.1982.
41 1055 fährt auf der Rückfahrt von Letzlingen an den Gütergleisen der Kleinbahn im ehemaligen Bahnhof Gardelegen Anschluß vorbei, 14.05.1982.
Die Oebisfelder 50 wurden im Frühjahr 1982 durch die vielen reaktivierten 41er aus dem Plan gedrängt. Hier hat 50 3690 von Letzlingen kommend noch Einfahrt nach Gardelegen, 18.03.1982.
Am Einfahrsignal K von Gardelegen, das die Einfahrt der Letzlinger Strecke sicherte, fährt 41 1025 mit der Übergabe nach Letzlingen vorbei. Die Drehscheibenrevision im August 1982 in Oebisfelde brachte viele Tender-voran-Leistungen, aber so konnte man auch mal die normalerweise Tv verkehrende Hinfahrt nach Letzlingen richtig herum aufnehmen, 28.08.1982.
Das einzige nennenswerte Bauwerk der Strecke war die Überführung über die Hauptbahn Stendal-Oebisfelde in der Nähe der Ortschaft Kloster-Neuendorf. Dort rollt 41 1148 in Richtung Gardelegen, 11.05.1982.
41 1079 ist an gleicher Stelle in der Steigung Richtung Letzlingen unterwegs, 22.05.1983.
Der Bahnübergang über die F71 war der neuralgische Punkt der Strecke. Der Trabbi hat den Bahnübergang gerade noch vor 41 1079 geschafft, 14.04.1984.
41 1025 hat den Bahnübergang bereits passiert und rollt nun am Bahnsteig des ehemaligen Haltepunktes Forst entlang, 28.08.1982.
Der Zug ist in den Bahnhof Letzlingen eingefahren, 28.08.1982.
Im Bahnhof Letzlingen wurde Kopf gemacht, um den am Streckengleis Richtung Gardelegen liegenden Anschluß des Sägewerkes bedienen zu können. Hier dampft 41 1055 zum Sägewerk los, 14.05.1982.
Ein paar Meter weiter ist hier 41 1033 Richtung Anschluß vorangekommen, 03.12.1983.

 

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